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Interview

20 Jahre Angelzoom: Jubiläumsalbum mit neuen Songs

Die Stimme von X-Perience, Claudia Uhle, veröffentlicht zum 20-jährigen Jubiläum ihr Debüt-Album noch einmal und spendiert fünf Bonustracks. Wir sprachen mit Claudia und Produzent Bernd Wendlandt.

Es ist fast 30 Jahre her, da ging der Stern von X-Perience am deutschen Synthie-Pop-Himmel auf. Die Band der Geschwister Matthias und Claudia Uhle und deren gemeinsamen Freund Alex Kaiser lieferte mit „A neverending dream“ den Sommerhit des Jahres 1996 ab. Es folgten drei erfolgreiche Alben, dann kam es zur ersten längeren Pause. Diese nutzte Sängerin Claudia Uhle für ihr erstes Soloprojekt namens Angelzoom. Die glockenklare Stimme traf hier nicht auf den luftigen Synthie-Pop von X-Perience, sondern auf düstere, melancholische Elektronik.

Das ist mittlerweile 20 Jahre her. Also genau der richtige Zeitpunkt, das Album erstmals auf Vinyl zu veröffentlichen und es mit fünf neuen Songs anzureichern. Wir haben mit Claudia Uhle und ihrem Produzenten Bernd Wendlandt über die Wiederauferstehung von Angelzoom gesprochen.

Angellzoom – Angelzoom (20th Anniversary)
Zum 20. Jubiläum des Debüt- und Erfolgsalbums „Angelzoom“ erscheint das remasterte Doppel-Vinyl mit 5 neuen Songs.

Letzte Aktualisierung am 17.09.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

Wie ist die Idee entstanden, das Debüt-Album von Angelzoom neu aufzulegen?

Claudia: Als wir das neue X-Perience Album gemacht haben, sind sehr viele Anfragen in Richtung Angelzoom gekommen. Die Frage kam auf, ob es das Projekt überhaupt noch gibt. Jetzt sind 20 Jahre rum seit dem ersten Angelzoom Album. Nachdem wir von der Plattenfirma die Freigabe für eine physische VÖ bekommen haben, haben wir ein paar neue Songs aufgenommen. Dadurch hatten wir genug Songs zusammen für eine Doppel-Vinyl. Auf Vinyl gab’s das Album nämlich bisher nicht. Die neuen Songs haben wir teilweise schon digital veröffentlicht. Der erste, „80s Forever“, ist sehr poppig, die anderen sind eher düster. Das ist der Unterschied zu X-Perience. Angelzoom ist düsterer und eher in der Gothic-Richtung, X-Perience ist sehr viel Pop.

Wie ist Angelzoom damals im Jahr 2004 entstanden?

Claudia: Ich bin eine eigene Persönlichkeit und habe einen eigenen Musikgeschmack. Ich mag diese düsteren Sachen. Ich hab früher Deine Lakaien gehört, das ist die Richtung die ich mag. Ich hab damals auch erstmals meine eigenen Texte geschrieben. Dann haben mir Produzenten, die ich schon kannte, angeboten, ein Soloprojekt zu machen. Da konnte ich meine eigenen Gefühle perfekt ausdrücken. Bei den Songs meines Bruders (Matthias Uhle, Anm. d. Red.) für X-Perience singe ich zwar auch, aber bei Angelzoom ist das eher meine Persönlichkeit. Natürlich gibt es Überschneidungen bei den Fans, die X-Perience und Angelzoom mögen. Es gibt ja auch Gemeinsamkeiten. Die Anlehnung an die 80er Jahre zum Beispiel. Wir haben damals alle gerne Depeche Mode und Camouflage gehört. Aber Matthias hat darüberhinaus die poppigen Sachen wie Erasure oder sogar DJ Bobo gehört, ich hingegen möchte eher die düsteren Sachen.

Bernd: Es war bei X-Perience in den ersten Jahren etwas statisch. Es war aufgeteilt: Matze macht die Musik, Alex macht die Texte und Claudia singt. Da war wenig Platz für Claudia, um mal einen Song oder einen Text beizutragen. Es gab bei X-Perience halt das Hit-Format, was man so belassen wollte. Da ist bei Claudia der Wunsch entstanden, etwas Eigenes zu machen. Dann kam die Idee zu einem Soloprojekt, wo wir die düsteren und ernsten Aspekte mehr bedient haben. Die Songstrukturen, der Unterboden, ist deutlich düsterer.

Claudia: Ich bin ja nicht so die Tanzmaus. Bei X-Perience waren wir oft bei Dance-Festivals, wo wir mit den ruhigeren Songs schon etwas rausfielen. Ich war dann irgendwann soweit, dass ich den beiden Jungs, Matthias und Alex, gesagt habe, sie sollten sich eine jüngere Sängerin für X-Perience suchen. Die sollten ihre Dance Songs machen und ich wollte so wie Enya einfach meine Gefühle mit der Musik ausdrücken.

War das ein Diskussionspunkt innerhalb von X-Perience, das Du mehr von Deiner Persönlichkeit in die Band einbringen möchtest?

Bernd: Ja, das war ein Diskussionspunkt. Das hat letztlich auch zum Break geführt. Claudie hat gesagt, sie macht jetzt erstmal ihr Ding. Die Band war festgefahren. Die Ideen waren immer die gleichen. Es waren immer die gleichen Muster. Dann hat es familiär bei allen Veränderungen gegeben. Claudia wurde Mutter, bei Alex kamen Kinder. Deshalb gab es die große Pause bei X-Perience.

Wie sind die neuen Songs für Angelzoom entstanden?

Bernd: Man muss da einen Schalter im Kopf umlegen. Manche Songs, die wir für X-Perience entwickelt haben, hätten wir gar nicht für die Band nehmen können. Die haben dann aber für Angelzoom gepasst. Bei X-Perience gilt der Maßstab: Pop! Also eingängige, fröhliche, unterhaltsame Songs zu schreiben. Quasi wie bei Erasure. Und Angelzoom ist dann eher Depeche Mode. Also eher ernster, düsterer. Das ist zwar das selbe Genre, aber trotzdem auseinander. Beim Schreiben können wir uns bei Angelzoom Sachen trauen, die wir bei X-Perience nie machen würden. Gitarren kommen bei X-Perience nie vor, aber Angelzoom aber schon.

Claudia, bist Du dann auch eher ein melancholischer Typ?

Claudia: Ja, das ist eher meine Welt. Ich bin gerne traurig und höre auch gerne traurige Musik. Grundsätzlich bin ich ein positiver Mensch, aber eher introvertiert und ruhiger.

Der erste neue Song von Angelzoom, „80s Forever“, ist 80er Jahre pur. Was bedeutet Euch dieses Jahrzehnt und die Musik von damals?

Claudia: Das war die Kindheit. Ich bin in den 80ern aufgewachsen und die Erinnerungen an die Gefühle, die man als Kind und als Teenie hatte, sind immer noch präsent. Ich habe die Musik der 80er wirklich gelebt. Wie oft war ich auf Depeche Mode Partys? Man fühlt sich da richtig zu Hause und unbeschwert. Man muss allerdings sagen, dass der Song ein bisschen rausfällt. Der hat eine andere, viel positivere Grundstimmung als die anderen. Der ist sozusagen eine Brücke zwischen X-Perience und Angelzoom.

Wie reagieren die Fans auf die neuen Sachen von Angelzoom?

Bernd: Bei „80s Forever“ gab es durchweg hervorragendes Feedback. Es kamen aber auch Anmerkungen, wo denn die Streicher seien und ob auch noch Balladen kämen. Jetzt ist Sommer, jetzt ist keine Zeit für Balladen. Aber die kommen noch. Grundsätzlich waren die Fans froh, dass Angelzoom überhaupt wieder da ist.

Claudia: Der Extended Mix mit den Gitarren kommt sehr gut an.

Wie sehen die nächsten Pläne von Angelzoom und X-Perience aus?

Bernd: Von X-Perience wird es im nächsten Jahr ein neues Album zum 30-jährigen Bandjubiläum geben. Das ist dann das siebte Album. Bei Angelzoom gucken wir uns an, wie die fünf neuen Songs ankommen und ob beim Songwriting für X-Perience wieder etwas dabei ist, was eher für Angelzoom passt. Wir werden garantiert nicht beide Projekte einschlafen lassen. Da wird es in gewissen Abständen für beide was geben. Uns bringt ja beides Spaß.

Claudia: Es bringt Spaß, für beide Projekte gleichzeitig zu arbeiten.

Die limitierte Jubiläums-Doppel-Vinyl inklusive der fünf neuen Tracks erscheint am 27. September und es ab sofort vorbestellbar. Alle Infos unter: www.angelzoom.de

Die neuen Angelzoom-Tracks werden sukzessive auch online bereitgestellt. Die digitale EP „Greatful“ versammelt alle neuen Songs.

Henning Kleine

Henning (Jahrgang 1976) arbeitet als TV-Journalist in Hamburg. Er ist Synthie-Pop Liebhaber und großer Fan der Pet Shop Boys.

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